Einleitung
Habe zwar einen bescheidenen Strandführer zu Mallorca erstellt (s. Mallorca), aber Langeoog ist doch meine Lieblingsinsel. Als Kind habe ich viele Urlaube und auch eine längere Kur auf der Insel verbracht.
Das autofreie Refugium ist erholsam und die Bauten ansprechend. Es gibt keine schlimmen Bausünden und vom Strand aus kann man fast kein Gebäude sehen. Der kilometerlange Strand ist ein Traum. Ein besonderes Gefühl ist es aber auch, wenn man den windigen Strand wieder verlässt und hinter den Dünen in eine gefühlte, warme Windstille eintaucht.
Außerdem liebe ich die Gezeiten und mein Traum war es, einmal mit dem Kajak nach Langeoog zu fahren. Den Traum konnte ich mir inzwischen schon mehrfach erfüllen.
Nachfolgend also meine Hommage auf Langeoog.
Übersicht
Zur besseren Orientierung gibt es hier eine Gesamtübersicht über die Insel Langeoog …
… und eine Detailansicht über den Ort Langeoog.
Inhalt
Bensersiel
Ankommen auf Langeoog
Im Ort
Zum Hauptstrand
Der Südwesten
Dünenweg bis Pirolatal
Östlich vom Hauptstrand
Zur Langeoogbake
Ostende
Kajakansichten
Bensersiel
Es gibt viele Möglichkeiten, nach Langeoog zu kommen, z.B. mit dem Kajak von Spiekeroog oder von Neuharlingersiel. Man kann auch das Flugzeug nehmen. Aber die meisten werden wohl mit der Fähre von Bensersiel kommen.
Auf dem Weg nach Bensersiel kann man übrigens, wenn man über Land fährt, urtypischen Ortsnamen begegnen, wie Werdum, Berdum und Thunum, oder Westbur, Ostbur und Middelsbur. Ob Asterix wohl Groß Holum gekannt hat? Wenn man eine frühe Fähre erwischen muss, wird man morgens durch Abens fahren, oder durch Funnix, zu dem es auch ein Altfunnixsiel und ein Neufunnixsiel gibt. Tatsächlich enden die meisten Orte an der Küste dann auch auf -siel, ein verschließbarer Gewässerdurchgang im Deich.
Und so fließt in Bensersiel die Bense durch das Siel im Deich, nämlich direkt in den Hafen von Bensersiel.
Neben der Fähre gibt es auch ein paar Krabbenkutter im Hafen.
Bensersiel selbst ist, anders als zum Beispiel Neuharlingersiel, keine Schönheit. Am Hafen gibt es nichts, außer dem Fährgebäude. Aber man kann auch den gegenüberliegenden kleinen Sporthafen sehen, wobei das Wasser selten so spiegelglatt ist wie auf diesem Foto.
Bensersiel ist übrigens ein von der Tide unabhängiger Hafen. Die Abfahrtszeiten der Fähren sind also von Woche zu Woche gleich und verschieben sich nicht mit dem Gezeitenkalender, wie das bei den Fähren nach Spiekeroog, Baltrum oder Juist der Fall ist, oder bei Wangerooge, aber die gehört ja gar nicht zu Ostfriesland.
Allerdings sieht die Realität etwas anders aus. Bei Niedrigwasser am Abend kann es mal sein, dass es so flach ist, dass die Fähre stecken bleibt und in der Fahrrinne hin- und herfährt, um eine Stelle zu suchen, die vielleicht doch noch ein paar Zentimeter tiefer ist. Das ist wohl im Bild oben zu sehen und es kann dann so enden, dass der Kapitän es irgendwann aufgibt und einfach wartet, bis die Flut kommt.
Von Bensersiel geht es also los und Langeoog scheint bald zum Greifen nah zu sein. Das folgende Foto ist allerdings auch stark herangezoomt. Im Hintergrund ist der Hafen von Langeoog zu sehen, und weit rechts der Wasserturm.
Bei Niedrigwasser werden die Untiefen sichtbar, um die man bei Hochwasser durch all die Seezeichen geleitet wird, wie z.B. durch dieses östliche Untiefenzeichen, das östlich der Untiefe aufgestellt ist, vor der es warnen soll.
Manchmal kommt man auch an Seehunden vorbei, die sich auf dem trockengefallenen Watt sonnen.
Vor Bensersiel, und nicht nur dort, wird auf altherkömmliche Weise versucht, Landgewinnung zu betreiben, was man von der Fähre aus gut sehen kann. Das Konstrukt aus so genannten Lahnungen soll bei Ebbe das Zurückfließen des Wassers verlangsamen, sodass sich Schwebteile, die das Wasser bei Flut mitgebracht hat, besser absetzen.
Jedenfalls dauert die reine Überfahrt von Bensersiel nach Langeoog, wenn die Fähre nicht stecken bleibt, etwa eine halbe Stunde.
Überfahrten finden natürlich auch bei Hochwasser statt, da gibt es aber nicht so viel zu sehen, außer andere Boote, wie dieses klassische Plattbodenboot.
Ankommen auf Langeoog
Neben dem Fähranleger gibt es auch auf Langeoog einen Sportboothafen, der sogar in 2010 ausgebaggert worden sein soll, sodass die kleinen Boote auch bei Niedrigwasser nicht auf dem Trockenen liegen.
Ansonsten ist im Hintergrund nur noch links die „Kajüte am Hafen“ zu sehen, die wohl auch zur Marina gehört, und rechts die Teestube,
in der man, zumindest früher, sehr gemütlich und mit Stil Tee trinken konnte, ich hoffe, heutzutage auch noch.
Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat auch eine Station am Hafen auf Langeoog.
Hübsch in Efeu eingewachsen, aber Tür, Fenster und Emblem sind freigeschnitten. Typisch für Langeoog ist auch die Art des Zaunes: Weiße Pfosten mit einer oder zwei Reihen Brettern. Anders als auf diesem Foto sind die Bretter häufig grün gestrichen
Jetzt soll es aber endlich losgehen, nämlich erstmal vom Hafen mit der Inselbahn. Dazu geht die Strecke durch einen verschließbaren Durchgang im Deich.
Am Anfang und Ende jedes Waggons kann man auch draußen stehen, und schöne Fotos der Inselbahn während der Fahrt machen.
Die Waggons sind innen noch klassisch mit Holz gestaltet, jedenfalls die Sitzbänke.
Der Bahnhof ist schnell erreicht und alles gut organisiert und gut in Schuss.
Vom Bahnhof geht es dann meist zu Fuß weiter. Das folgende Foto zeigt zwar viele Fahrräder am Bahnhof, aber die meisten Urlauber haben kein Fahrrad zur Verfügung, wenn sie frisch am Bahnhof ankommen.
Manche Unterkünfte bieten einen Abholservice an, indem sie beim Gepäcktragen mit Handwagen behilflich sind. Wer es noch bequemer möchte, kann die Kutsche nehmen.
Im Ort
Ich weiß gar nicht, ob die Bezeichnung „im Ort“ in der ganzen Republik verstanden wird. Sie meint so etwas wie die Innenstadt, aber in klein, also der Ortskern vom Dorf.
Im Ort auf Langeoog gibt es nur zwei nennenswerte Straßen, die Hauptstraße (hier mit dem Bahnhof im Hintergrund)
und die Barkhausenstraße (hier mit Fokko Gerdes im Hintergrund (s.u.)).
Die Hauptstraße führt vom Bahnhof zum Wasserturm und die Barkhausenstraße verläuft etwa quer dazu.
Wo sich beide Straßen treffen, ist das gefühlte Zentrum des Ortes, und hier gibt es auch den wichtigsten Laden der Insel:
Bei Fokko Gerdes kauft man die Schaufeln, die zum Sandburgenbau unerlässlich sind, und daher führt am Anfang eines jeden Urlaubs kein Weg an Fokko Gerdes vorbei.
Nur ein paar Schritte weiter die Hauptstraße runter gab es Feinkost Eckart, wenn ich den Namen richtig erinnere. Das dürfte de Vorgänger zu „Kramps Koopladen an d Hauptstraat“ gewesen sein. Dort kann man anscheinend auch Oettinger Bier kaufen.
An der Hauptstraße ist auch das Rathaus,
zu dem ein kleiner hübscher Park gehört.
Die Barkhausenstraße führt Richtung Haus Kloster Loccum, eine evangelische Einrichtung, die besonders (benachteiligten) Familien einen Urlaub auf Langeoog ermöglichen will. Das Gebäude fällt durch seine Größe und etwas kasernenähnliche Klinkerbauweise auf. Auch die riesige Freifläche vorm Haus ist bemerkenswert. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die in den letzten 50 Jahren jemals für irgend etwas genutzt wurde, aber vielleicht habe ich das auch nur nicht mitbekommen.
Früher hieß es auch Inselhospiz, ist aber wohl nie als Hospiz im Sinne einer Sterbebegleitung genutzt worden. Zwei angrenzende Wege erinnern mit ihrem Namen noch daran: „Am Hospizplatz“ und „Hospizpad“. Außerdem gibt es gegenüber vom freien Platz die Hospiz-Bake.
Sie soll ein etwas verkleinerter Nachbau einer Bake sein, die wohl mal der Flugsicherung diente (s. Deutsche Leuchtfeuer).
Auf dem Weg zum Haus Kloster Loccum kommt man am Kurhaus und Wellenbad vorbei. Vor dem Wellenbad, das nach meiner Erinnerung schon über 50 Jahre existieren muss, ist ein ausgemustertes Seenotrettungsboot ausgestellt.
Geht man die Hauptstraße zu Ende, so gelangt man zum Wasserturm, der auch besichtigt werden kann (s. Langeoog.de). Dem ursprünglichen Zweck, den Wasserdruck in den Versorgungsleitungen über ein hoch gelegenes Wasserreservoir zu gewährleisten, dient er allerdings nicht mehr.
Hier heißt die Straße übrigens nicht mehr Hauptstraße, sondern — wer hätte es gedacht — Am Wasserturm. Hier ist vor einigen Jahren auch ein Denkmal für Lale Andersen aufgestellt worden:
Es soll auch an das berühmt Lied „Lili Marleen“ erinnern, dessen erste Strophe lautet:
Vor der Kaserne vor dem großen Tor
Stand eine Laterne, und steht sie noch davor,
So woll’n wir uns da wiederseh’n,
Bei der Laterne woll’n wir steh’n
wie einst Lili Marleen, wie einst Lili Marleen.
Nun noch ein paar Impressionen aus dem Ort, z.B. ein nettes Haus mit Hortensien.
An anderer Stelle haben wir noch mehr üppige Hortensien gesehen,
fast so üppig wie in der Bretagne. Nach kurzem Nachdenken haben wir dann auch einen Zusammenhang gesehen, nämlich im salzigen Seeklima.
Zur Brandbekämpfung gibt es die freiwillige Feuerwehr Langeoog. Sie hat sogar richtige Löschfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die Feuerwache liegt an der Straße mit dem stilvollen Namen: „Rettungsspoor“.
Zu einem vollständigen Bericht über Langeoog gehört natürlich auch, den Sonnenhof zu zeigen,
das Ferienhaus von Lale Andersen. Der Sonnenhof liegt gleich neben dem Inselfriedhof, am Nordrand des Ortes. Reetgedeckte Häuser sind auf Langeoog allerdings nicht typisch. Als weiteres reetgedecktes Haus auf Langeoog fällt mir nur die Teestube am Hafen ein.
Ganz in der Nähe vom Sonnenhof ist auch diese beschauliche Straße, die Heerenhusstraße.
Einen solchen roten Klinkerfußweg auf einer Seite der Straße zu haben, ist recht typisch für Langeoog.
Dieses Haus steht an der Hauptstraße, Ecke Vangerowpad, von dem man quasi die evangelischen Kirche von hinten erreichen kann.
Und so sieht der evangelische Kirchturm aus (morgens um zehn nach Neun mit Mond).
Drei Schritte weiter ist dieses zurückgezogene Haus im Otto-Leuß-Weg zu finden.
Zum Abschluss ein Blick auf die Straße „Um Süd“, die ungefähr beim Bahnhof herauskommt.
Zum Hauptstrand
Jetzt geht es aber endlich zum Strand, erstmal zum Hauptstrand. Dazu gibt es viele Wege. Einer führt am Wasserturm vorbei durch die Dünen. Das folgende Foto zeigt dabei den Blick zurück zum Wasserturm und rechts in der Ferne, was aussieht wie die Spitze eines Schlittens, ist die katholische Kirche.
Die Dünen bilden hier einen breiten Streifen mit Dünental. Hier gibt es auch noch etwas Infrastruktur, wie Toiletten und Möglichkeiten, auf dem Rückweg den Sand von den Füßen zu spülen.
Aber auch diese bunten Buden gehören dazu…
… da kann man sich z.B. mit einem Matjesbrötchen stärken, bevor es nun endlich über den letzten Dünenwall zum Strand geht.
Wenn die Klinkerwege den Holzbohlen weichen dann ist man nicht auf dem Holzweg, sondern fast am Ziel und die Entspannung kann beginnen.
Viele entspannen sich am Hauptstrand aber nicht mit Yoga, sondern in einem Strandkorb.
Hier ist im Hintergrund Baltrum zu sehen. Baltrum ist von den bewohnten Ostfriesischen Inseln die kleinste und daher soll auch ihr Name stammen:
Um Baltrum ist man bald rum, witzeln die Langeooger, hat die Insel also (mit dem Boot) schnell umrundet, so klein ist sie.
Aber auch in die andere Richtung Strandkörbe so weit das Auge reicht.
Die offizielle Bezeichnung des Hauptstrandes ist augenscheinlich „Hauptbad“:
Solche rot-gelben Pfähle markieren in zwei Reihen den Badeabschnitt. Offizielle Badezeit ist etwa 1 oder 2 Stunden vor Hochwasser bis Hochwasser. Man kann auch zu jeder anderen Zeit baden, nur dann werden die Rettungsschwimmer der DLRG nervös, weil Strömungen auftreten können, die man vielleicht unterschätzt. Ich gehe praktisch zu jeder Zeit baden, wenn auch selten am Hauptbad, allerdings schwimme ich grds. nur so weit raus, wie ich noch gut stehen kann.
Das Warnschild hat leider seine Berechtigung. Der Klassiker ist, dass man bei Niedrigwasser einen langen Spaziergang am Spülsaum macht und gar nicht merkt, dass man auf eine Sandbank geht, die nur bei Niedrigwasser eine Verbindung zum Strand der Insel hat. Beim Rückweg ist derselbe Weg dann plötzlich abgeschnitten. Das kann dann etwa so aussehen wie auf dem folgenden Foto, wobei die Spaziergänger hier wohl wissen, was sie tun.
Liegt eine Sandbank vor dem Strand und ist sie an nur einer Stelle mit dem Strand verbunden, bildet sich zwischen Strand und Sandbank ein Inlet. Solche Inlets können einige km lang werden und ein solches Inlet gibt es am Westende von Langeoog und das reicht derzeit bis zum Hauptstrand. Auf Spiekeroog sieht das übrigens ganz ähnlich aus.
Der Wasserausläufer, der das folgenden Foto durchschneidet, könnte noch zu genau zu diesem Inlet gehören. Das verändert sich auch allmählich von Jahr zu Jahr. Als ich als Kind auf Langeoog war kann ich mich an einen solchen Wasserausläufer am Hauptstrand nicht erinnern, er war weiter süd-westlich.
Jedenfalls führt am Einlass des Inlets Ebbe und Flut zu starken Strömungen. Am Ende des Inlets, wo die Sandbank auf den Strand trifft, ist die Strömung aber schwach, sodass sich Schlick bilden kann, also Boden wie im Watt. Da kann man hüfttief einsinken und mitunter ohne Hilfe nicht wieder herauskommen.
Auch für diesen Fall, der regelmäßig aufzutreten scheint, hat die Feuerwehr auf Langeoog nun, seit Januar 2018, ein Luftkissenboot. Hier machen sie wohl eine Testfahrt am Strand:
Am Rande des Hauptstrandes haben diese Drachen für zusätzliche Urlaubsstimmung gesorgt.
Unten noch ein Schnappschuss am späten Nachmittag, mit etwas Gegenlicht. Die Steine sind allerdings untypisch. Von diesem Foto abgesehen kann ich mich schwerlich erinnern, überhaupt irgendwo auf Langeoog Steine am Strand gesehen zu haben.
Dieser Schnappschuss und das folgende Stillleben mit Strandkörben sind schon etwas am Rande des Hauptstrandes, weiter nach Osten, aufgenommen worden. Im Hintergrund der Strandkörbe kann man übrigens einen früheren Dünenabbruch erkennen.
Ein Weg vom Strand durch die Dünen, um wieder in den Ort zu kommen, nennt man Aufgang. Den Aufgang von diesem Teil des Strandes haben wir immer „Lale Andersen“ genannt, weil er am Sonnenhof, dem Ferienhaus von Lale Andersen (s.o.), vorbeiführt.
Und so sieht es dann bei gutem Wetter in der Hauptsaison beim Aufgang „Lale Andersen“ aus.
Als ich als Kind auf Langeoog war, hat man sich einmal während des Urlaubs ein Fahrrad für einen Ausflug zur Meierei am Ostende der Insel gemietet. Die übrigen Wege hat man zu Fuß zurückgelegt. Heute mieten sich viele Urlauber ein Fahrrad für die gesamte Zeit und legen damit jeden Weg zurück. Im Ortskern musste man schon Fahrradverbote einführen, jedenfalls für die Kernzeiten.
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Der Südwesten
Am südwestlichen Rand des Ortes liegt die nicht sehr touristische Straße „Am Wald“.
Dort und am angrenzenden Wäldchen war von den Nazis ein Militärflughafen im Bau gewesen. Die Straße am Wald war offensichtlich Teil der Start- und Landebahn.
Nun gibt es hier Schrebergärten und Lager für Baustoffe. Einiges scheint sich auch die Natur zurück zu holen. Die Menschen versuchen das Beste daraus zu machen.
Diese alte Landebahn führt Richtung Flinthörn und ist eher wenig benutzt. Mir kam dennoch eine Kutsche entgegen.
Geht man bis zum Ende, kommt man zu ein paar Feldern, auf denen es jedenfalls 2018 ein paar Galloways gab.
Das ist dann direkt hinter dem Deich, der bis zum Hafen führt. Der Deich war schon immer, jedenfalls so lange ich mich daran erinnern kann, riesig und hier traut man anscheinend nicht den Dünen. Schließlich sind wir hier am Westende und das scheint auch bei anderen Inseln große Probleme bei Sturmfluten zu bereiten. Auf Spiekeroog gibt es an der Westspitze sogar einen Steinwall und etwas weiter ist vor ein paar Jahren einiges der Dünen am Rande zum Campingplatz weggespült worden.
Aber zurück zu Langeoog. Hier gibt es auch viel Sanddorn, eine heimische und recht häufige Pflanze auf Langeoog. Aus den Beeren kann z.B. Marmelade kochen, die dann eher etwas säuerlich schmeckt, vielleicht wie eine Kombination aus Johannisbeere und Karotte.
Geht man weiter über den Deich, kommt man zum Naturschutzgebiet Flinthörn. Vom letzten Dünenwall kann man gut über den Strand bis nach Baltrum sehen.
Als Kind bin ich einige wenige Male am Strand bis hier gegangen, nämlich zu den Planken, wie wir damals sagten. Das waren in den Boden getriebene Spundwände, die wohl auch dem Hochwasserschutz dienten. Jetzt scheint es die nicht mehr zu geben. Vielleicht sind sie aber auch in dem Naturschutzbereich, in den man nicht mehr gelangen kann, und den es damals, in den 70er Jahren, noch nicht gab.
Stattdessen habe ich hier am 8. Mai 2016 eine Robbe am Strand gesehen. Das ist am Strand doch ein eher seltenes Ereignis.
Man soll an solche Robben nicht nah herangehen. Auf den Fotos ist die Robbe so nah, weil ich einen sehr starken optischen Zoom an meiner Kamera habe.
Auch am Südwestrand des Ortes, liegt die Katholische Kirche, die einen sehr eigentümlichen Turm hat.
Der Turm soll an einen nach oben ragenden Schiffsbug erinnern. Für mich sieht das eher wie ein Schlitten aus. Bei näherem Hinsehen erkennt man, dass oben — vielleicht nicht überraschend — ein Kreuz angebracht ist. Es ist sehr unscheinbar, aber dem Turmfalken scheint es zu gefallen.
Dünenweg bis Pirolatal
Die Dünen haben ihre ganz eigene Atmosphäre. Im Dünental weht immer vergleichsweise wenig Wind. Dadurch fühlt es sich dort auch wärmer an. Die Dünenvegetation scheint zudem Geräusche zu schlucken. Das ist ein schöner Kontrast, diese Stille im Vergleich zum windigen Strand mit der Meeresbrandung.
Die Dünen selbst, besonders die Randdünen zum Strand, soll man nicht betreten. Sie sind wichtig für den Schutz der Insel. Es führen aber befestigte Wege durch das Dünental.
Man kann von der katholischen Kirche im Südwesten des Ortes…
… durch die Dünen gehen …
…bis zum Pirolatal, das im Osten des Ortes auf halbem Wege zur Meierei liegt, also einmal halb um den Ort herum und noch weiter. Da bietet sich auch ein weiterer Blick auf den Wasserturm.
Aus dieser Perspektive ist noch besser seine Position am Rande des Dünenstreifens zu erkennen, hinter dem sich die Häuser des Ortes verstecken.
Dieses passende Gemälde ist wie ein Verkehrsschild aufgestellt, an der Höhenpromenade, wie der Weg durch die Dünen dort genannt wird. Die Höhenpromenade verläuft an ein paar Aussichtspunkten vorbei, die einige Blicke auf das Meer und den Ort gewähren, und führt dann weiter zum Pirolatal.
Der rote Klinkerweg ist dann diesen Betonsteinen gewichen. Vorher geht es aber, noch auf rotem Klinker, …
… hoch zur ehemaligen Seenotbeobachtungsstation, von der nur noch der Sockel übrig geblieben ist.
Unterhalb der ehemaligen Seenotbeobachtungsstation ist diese Ansammlung von bunten Kästen zu sehen. Dabei handelt es sich um die Bienenbelegestelle, im Klartext: Bienenzucht. In jedem bunten Kasten ist somit eine jungfräuliche Bienenkönigin mit kleinem Hofstaat. Weiteres dazu kann man auf Wikipedia nachlesen (Belegstelle) und hier geht es zur Belegstelle Langeoog.
Von der ehemaligen Seenotbeobachtungsstation hat man zudem einen guten Ausblick, auch zurück auf den Ort…
… und auf das Pirolatal.
Ich habe mich immer gefragt, warum es eigentlich Pirolatal heißt. Das klang eher nach Tirol und passte irgendwie nicht richtig in die Sprachlandschaft. Laut Wikipedia soll eine hier früher häufig vorkommenden Pflanze der Namensgeber sein, die Pirola.
Heute ist eher Heidekraut vorherrschend. Hier und auch am Ortsrand findet man häufig die Hagebutte.
Und so sieht ihre Blüte aus, mit Biene.
Am Ende des Pirolatals liegt der Schloppsee, der früher durch Sandentnahme zur Strandaufschüttung entstanden ist. Die Randdünen des Pirolatals, besonders in der Nähe des Schloppsees, sind bei Sturmfluten nämlich besonders gefährdet und müssen gelegentlich geschützt werden.
Hier, am Ende des Pirolatals, gibt es übrigens nach fast 1,5 km wieder einen Strandaufgang.
Östlich vom Hauptstrand
Der Hauptstrand verläuft im Grunde etwa vom Aufgang bei der katholischen Kirche in einem 90° Bogen bis zum Aufgang Lale Andersen. Ab hier geht es nur noch geradeaus nach Osten, etwa 10 km, also soweit das Auge reicht.
Bei Ostwind, oder Westwind, wie auf dem Bild oben, trägt dieser einigen Sand in Schleiern über den Strand.
Etwa hier habe ich auch diese Glasperlen am Strand gefunden …
… die sich bei genauer Betrachtung dann als Babyquallen entpuppt haben.
An weiten Teilen dieses Strandes liegen kilometerlange, erhöhte Strandstreifen durch eine Vertiefung getrennt wie nahegelegene Sandbänke vor dem eigentlichen Strand. Je nach Wasserstand werden sie dann auch zu Sandbänken. Das scheint die Menschen magisch anzuziehen.
Auch Reiter durchqueren gerne den Wasserarm, der einen solchen Sandstreifen vom Strand abtrennt.
Baden kann man auch hier gut, auch ohne DLRG, wenn man nicht zu weit rausschwimmt. Durch die vorgelagerten Sandstreifen wird es schnell wieder flacher, wodurch es auch weniger gefährlich ist.
Da sollte man sich eher vor Strandräubern in Acht nehmen, die sich über die eigenen Sachen hermachen, während man im Wasser am Baden ist.
Wo der lange Strand nach Osten beginnt, auf Höhe des Pirolatals, gibt es eine recht schmale Stelle, die nach manch starkem Sturm bedenklich schmal wird, so dass Sand künstlich wieder aufgespült wird. Früher wurde das mal mit Sand aus dem Schloppsee gemacht. Ich kann mich auch an Zeiten erinnern, an denen hier ca. einen Meter dicke, teilweise ca. 50 Meter lange, oder noch längere, schwarze Textilschläuche mit Sand befüllt den Strand geziert haben, um das Wegspülen von Sand zu verhindern. Wir haben die damals Würste genannt.
Heutzutage pumpt man gelegentlich Sand von Stellen, wo er sich ablagert, hierher. Das war z.B. im Sommer 2013 der Fall. Da wurde der Sand, glaube ich, aus dem Bereich der Fahrrinne zwischen Langeoog und Baltrum genommen, also dem Accumer Ee. Dafür wurden Rohre verlegt…
…und das nötige Material zum Verlegen hat dieses Schiff gebracht, das sich bei ablaufendem Wasser auf dem Strand trockenfallen lassen kann.
Die Baustelle ist inzwischen wieder abgebaut, aber es wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein.
Ein altes Wrack findet sich hier auch.
Das ist nur wenige km vom Hauptstrand entfernt, aber das reicht schon, dass es wesentlich ruhiger ist. Aber bald kommt wieder ein etwas belebter Strandabschnitt in Sicht.
Das Schwarze im Vordergrund dürfte zumindest teilweise Teer sein oder seine Rückstände. Bei den erfahrenen Gästen der Insel ist dieser Spülsaum dennoch beliebt, weil sie hoffen, darin Bernstein zu finden.
Der wieder etwas belebtere Strandabschnitt liegt nur ein wenig weiter als das Pirolatal. Hier ist nämlich der Aufgang zur Jugendherberge mit Zeltplatz, die weit außerhalb des Ortes liegt, im Grunde auf halbem Wege zwischen dem Ort und der Meierei ganz im Osten.
Hier gibt es aber auch ein paar Familien mit Kindern, und die haben vielleicht diese Schildkröte geschaffen.
Ansonsten ist natürlich das Volleyballspiel am Strand beliebt.
Zur Langeoogbake
Vom Aufgang zur Jugendherberge aus wird es Richtung Osten immer einsamer, bis zum Aufgang zur Meierei. Da fühlt sich auch der Kormoran gleich viel wohler und kann sein Gefieder ungestört im Wind und in der Sonne trocknen.
Hier ändert sich auch das Strandbild etwas. Teilweise ist der Strand sehr breit. Außerdem laufen die Dünen eher flacher zum Strand hin aus.
Manche Strandbesucher suchen sich dort ein windgeschütztes Plätzen.
Das Strandbild ist auch hier, je nach Wasserstand, von Wasserausläufern geprägt, durch die jeweils ein vorgelagerter Strandabschnitt gebildet wird.
An einem solchen Wasserausläufer habe ich mal versucht, die Flut in einem Foto einzufangen, wie das Wasser nach und nach eine Sandwelle nach der anderen erobert.
Bei Ebbe läuft es dann wieder über einen Priel ab, der hier aber meist keine unüberwindbare, reißende Strömung hat, also kein Vergleich zum Priel am Westende.
Die Auster hat sich bekanntlich auch schon seit einigen Jahren oder sogar Jahrzehnten bis in die Nordsee ausgebreitet.
Recht weit im Osten steht dann diese so genannte Langeoog-Bake. Sie soll wohl zur Orientierung dienen und ist dafür beim Kajakfahren (s.u.) tatsächlich hilfreich.
Das Foto zeigt auch sehr schön den eher flachen Anstieg zur Düne, die aber nicht betreten werden darf.
Ostende
Im Osten Langeoogs gibt es als einzige Ansiedlung die Meierei. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel. Traditionell wird Dickmilch mit Schwarzbrot angeboten. Es gibt aber auch anderes, wie z.B. Matjes mit Kartoffelsalat.
Das Foto zeigt die Meierei von Osten aus, also quasi von hinten. Der Weg führt zum östlichsten Ende der Insel, dem eigentlichen Ostende.
Und so sieht es dann am östlichsten Ende aus.
Es gibt ein kleines Infohäuschen am äußersten Ende und dies ist der Weg zurück von dort. Das Ostende ist Naturschutzgebiet und dort brüten viele Vögel, die nicht gestört werden sollen.
Von dort kommt wohl auch dieses tief fliegende Geschwader Gänse.
Vom Ostende ist auch Spiekeroog gut zu sehen, wobei das Foto die Nachbarinsel durch den gewählten Zoom noch näher erscheinen lässt.
Langeoog ist von den Ostfriesischen Inseln wohl die langgestreckteste und so ist es am Ostende ganz besonders einsam und der Strand erscheint endlos zu sein.
Kajakansichten
Mein Kajak habe ich oben schon angesprochen und gezeigt.
Es ist einfach herrlich, wenn man bei gutem Wetter mit dem Kajak im östlichen Teil Langoogs anlandet und sich am Strand ausruhen kann, evtl. in einem durch die Dünen geschützten Bereich, einschließlich Badepause.
Hier sind wir z.B. an Pfingsten von Spiekeroog herüber gepaddelt. Ein beliebter Ausflug vom traditionellen Kajaktreffen an Pfingsten auf Spiekeroog.
Bei einer Überfahrt von Spiekeroog nach Langeoog habe ich diese Fahrwassertonne vom Kajak aus fotografiert, um die Gezeitenströmung sichtbar zu machen. Im Hintergrund ist Spiekeroog zu sehen.
Diese Wasserrinne, die die Gezeitenströmungen zwischen Langeoog und Spiekeroog gegraben haben, heißt übrigens „Schillbalje“. Der Fachbegriff für eine solche Wasserrinne ist Seegatt.
Wenn man von Neuharlingersiel startet, kommt man am Westende von Spiekeroog vorbei, mit Blick auf einige ankernde Boote.
Die scheinbar stille See ist aber trügerisch. Trotz Bilderbuchwetter bin ich eine halbe Stunde später gekentert (am 29.6.2019). Was war passiert?
Die Tage zuvor war es teilweise recht windig in der Deutschen Bucht und damit gab es noch eine gewisse Grundwelle, die aus Norden kam und gar nicht so hoch war und auf dem Foto oben auch kaum zu erkennen ist.
Auf dem Langeoog-Riff vor dem Ostende ist es bei ablaufendem Wasser aber flach und dort trifft dann die Welle aus Norden auf und gegen die Tidenströmung aus Süden. Je nach Wassertiefe bricht die Welle dann. Dort gibt es dadurch einen Brandungsbereich, obwohl der Strand weit weg ist.
Es kommt hinzu, dass einen die Tidenströmung, die ziemlich stark ist, zu diesem Brandungsbereich hinzieht, wenn man bei ablaufendem Wasser von der Schillbalje nach Langeoog abbiegt. Tückisch ist, dass man das aber gar nicht richtig merkt, denn es gibt keine Orientierung. Es fühlt sich eher so an, als ob die Wellen des Brandungsbereichs plötzlich auch in der Nähe und dann direkt neben einem entstehen. Und dann kann es schon zu spät sein.
Gelegentlich hat man unterwegs auch etwas Gesellschaft von Robben. Die schauen neugierig aus dem Wasser, als wollten sie wissen, was da los ist.
Ebenfalls vom Kajak aus habe ich diesen Löffler am Ostende Langeoogs fotografiert. Hier ist Naturschutzgebiet und daher war das Foto nur vom Kajak aus möglich.
Die Langeoog-Bake habe ich oben schon angesprochen. So sieht man sie vom Kajak aus. Hier sind auch noch die rot-gelben Pfähle zu sehen, die auch am Hauptbad zum Abstecken eines Schwimmbereichs verwendet werden. An dieser Stelle markieren sie den Schwimmbereich beim Aufgang zur Meierei.
Das war’s, meine Sicht auf Langeoog.












































































































